Unser Rückblick – ein starkes Zeichen von 3.500 Menschen

Die Demo am 27. Januar 2024 war nicht nur durch eine beeindruckende Teilnehmerzahl von 3.500 Menschen geprägt, sondern auch durch die vielfältige Beteiligung von Vertretern der Rösrather Zivilgesellschaft. Der Zug von Bahnhof Rösrath zum Sülztalplatz wurde zu einem starken Ausdruck der Einigkeit in der Stadt gegen extremistische Ansichten. 

Die Protestierenden setzen ein klares Zeichen gegen die Ideen, die auf diesem Treffen artikuliert wurden und für Vielfalt, Toleranz, Mitgefühl und politische Herzensbildung.

Die Rösrather „Demo gegen Rechts“ entstand durch einen spontanen, übergreifenden Organisationsgruppe „Rösrather Ruck gegen Rechts“. Die Organisation gelang nur durch schnelles und ziviles Engagement von mehreren 100 Bürger*innen, die sich der Organisationsgruppe angeschlossen haben. Sie wurden innerhalb weniger Tagen mit einer breiten Vernetzung in alle Rösrather Vereine und Institutionen getragen und kommuniziert. Die Gruppe ließ sich nicht einer politischen Richtung zuordnen, sondern war viel mehr geleitet durch das übergreifende Unbehagen mit dem Übergreifen rechtpopulistischer Ideen in den öffentlichen Diskurs. 

Die Demo begann um 11:00 Uhr bei strahlendem Winterwetter am Bahnhof Rösrath mit einer kurzen Eröffnung durch Lena Mülhäuser als Versammlungsleitung und Johannes Bebensee aus dem Organisationkreis.

Eindringliche Worte für Vielfalt und Solidarität

Durch drei folgenden Wortbeiträge gewann die Veranstaltung besonders an Qualität. So artikulierten Schüler*innen der Gesamtschule, welche Befürchtungen sie bei einem Erstarken von rechtsextremen Gedanken hätten und weshalb ihr die heutige Vielfalt in der Gesellschaft besonders am Herzen liegt.

Scherbas Kulttekin, als Kurde im Jahr 2011 aus Syrien geflüchtet, erzählte seine persönliche Lebensgeschichte und stellte eindrucksvoll dar, dass Migration für Deutschland auch neue Chancen bringt. Bei seiner Ankunft in Rösrath wurde er von Menschen unterstützt und gefördert, so dass er das Abitur erfolgreich absolvieren konnte und nun Ingenieurswesen studiert.

Xenia Eschenbach, mit ihrer deutschstämmigen Familie aus Russland eingewandert, legte dar, wie ihre Familie gleich durch zwei totalitäre Diktaturen – die sowjetische zu Zeiten Stalins und der deutsche Nationalsozialismus – unter Druck geriet und verfolgt wurde.

Der Zug zum Sülztalplatz

Mit vielen kreativen Plakaten für Toleranz und Vielfalt bewegte sich der Demonstrationszug in Richtung Sülztalplatz.

Das Gedenken an den Holocaust

Nach den Reden und dem Zug zum Sülztalplatz versammelten sich dort die Teilnehmer*innen um 11:55 Uhr mit den einleitenden Worten von Mitch Lambrecht zu einem ergreifenden Gedenken an den Holocaust. Die Anwesenheit von Vertretern der Kirchen, des Geschichtsverein durch Nicole Bernstein und Marina Wittka und der Bürgermeisterin Bondina Schulze verlieh der Veranstaltung eine symbolische Unterstützung von besonderer Stelle.

Pastor Franz Gerards erzählte die Fluchtgeschichte seiner Mutter und ihren vier Kindern nach einer Denunziation und Pfarrer Rusch erinnerte an die Worte Martin Niemöllers: „Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen …“.

Es wurde der Bogen geschlagen von den Treffen in Potsdam hin zur Geschichte der Stadt zur Nazi-Zeit. Untermalt wurde das Gedenken durch das Lied „Wiegala“ des KZ-Opfers Ilse Weber, vorgetragen durch die Rösrather Sopranistin Ruth Fiedler und durch eine Gedenkminute für die Opfer des Holocaust.

Mitch Lambrecht als Organisator des Gedenkens am Sülztalplatz beendete die Veranstaltung mit 3 Vorschlägen für weiteres Engagement:

  1. Einem Picknick der Kulturen im September in Rösrath
  2. Einer monatlichen Mahnwache am Sülztalplatz – jeder 3. Samstag 11:55 Uhr
  3. Einem Angebot zur Einladung von Bürger*innen zum gegenseitigen Gespräch (3 Minuten für dich)

Insgesamt bot die Demo und das Gedenken eine Plattform für unterschiedliche Stimmen und betonte die Bedeutung des gemeinsamen Engagements für demokratische Werte. Die breite Teilnahme und die facettenreichen Reden machten die Veranstaltung zu einem Moment des Zusammenhalts und der Entschlossenheit gegen jegliche Form von Extremismus und Vereinnahmung durch rechtspopulistische Ideen.


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